Tesla Model X und Adora 613 PK
Ein Erfahrungsbericht aus Norwegen zu Herausforderungen und Vorteilen eines E-Autos als Zugfahrzeug.Wie erfahrene Caravaner wissen, gibt es bei der Fahrt mit einem Wohnwagens viele Faktoren zu berücksichtigen: von der Sicherheit und dem Komfort bis hin zur Routenplanung. Kommt jetzt als Zugfahrzeug ein Elektrofahrzeug anstelle eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor zum Einsatz, bringt dies Veränderungen mit sich.
Chris und seine Familie aus Norwegen sind mit einem Tesla Model X und ihrem Adria Adora 613 PK unterwegs und berichten über ihre Erfahrungen mit dem Gespann.
Wenn Sie darüber nachdenken, ein E-Auto als Zugfahrzeug für Ihren Wohnwagen einzusetzen, kommt Ihnen wahrscheinlich als erstes das Wort 'Reichweite' in den Sinn.
Generell bei Elektroautos ein Faktor, der bei einem erst einmal Bedenken auslösen kann, aber man lernt schnell durch Erfahrung und wird mit der Reichweite genauso vertraut wie mit der Größe des Benzintanks.
Pauschal lässt sich ein genereller Reichweiten-Wert nicht wirklich festlegen: Abhängig vom Wohnwagen-Typ und dem Zugfahrzeug kann mit einer Reichweite bei typischen Fahrbedingungen zwischen 100 und 225 km gerechnet werden. Die genaue Zahl hängt dabei von mehreren Faktoren ab, insbesondere von der Batteriekapazität, der Aerodynamik, dem Gewicht und der Geschwindigkeit. Aber ich kann Ihnen versichern: Sie werden schnell die für Ihr Gespann relevante Zahl im Kopf haben und entsprechend Ihre Reiseroute planen können.
Unser Gespann: ein Tesla Model X Long Range in Kombination mit einem Adora 613 PK.
Bei uns schaut es hinsichtlich der Reichweite so aus: bei normaler Autobahnfahrt mit etwa 80 km/h verbraucht das E-Auto durchschnittlich 380-400 kWh/km. Die Gesamtkapazität der Batterie im Auto beträgt 103 kWh, mit einer nutzbaren Kapazität von 98 kWh. Dividiert man den Verbrauch durch die Kapazität, ergibt sich unter optimalen Bedingungen eine maximale Reichweite von 245 km von einer vollen bis zu einer völlig leeren Batterie.
Das wird natürlich nicht vollständig ausgenutzt, wir planen immer einen Sicherheitsspielraum ein. Denn wenn man an einer Ladestation mit fast 0 % Restladung ankommt, kann das ein bisschen zu aufregend sein! Für mich gilt die einfache Rechnung: Fahre ich als Gespann und nicht nur mit dem Tesla alleine, habe etwa die Hälfte der Reichweite.
Ein weitere Veränderung bei einem E-Auto als Zugfahrzeug ist im Zusammenhang mit der Reichweite die Ladezeit.
Die meisten Elektroautos haben eine sogenannte "auslaufende" Ladekurve, bei der die Ladeleistung bei niedrigem Batteriestand am höchsten ist und mit zunehmender Batterieladung immer geringer wird.
Wenn Sie die Ladepause einkalkulieren und für eine Mahlzeit oder einen kurzen Spaziergang nutzen, ist das völlig in Ordnung - aber wenn Sie einen Termin einhalten müssen, ist das suboptimal.
Deshalb laden ich unseren Tesla nur zu etwa 85 % auf, so dass wir zwischen den Ladestopps mit dem Gespann etwa 180-200 km zurücklegen können.
Das Gute daran ist, dass mit dem Adria Wohnwagen immer einen komfortablen Platz für die Pause, eine Küche und ein Badezimmer dabei haben!
Eine häufige Frage, die wir hören, ist,
"Was macht ihr mit dem Wohnwagen, wenn ihr den Tesla aufladet? Ist es nicht viel Arbeit, den Wohnwagen jedes Mal abzukoppeln?"
In Norwegen gibt es an vielen Ladestationen Stellplätze, an denen man parallel zum Ladegerät parken kann, so dass man nicht abkuppeln muss. Wenn ein paralleles Parken nicht möglich ist, finden wir immer einen freien Platz in der Nähe. Mit etwas Übung dauert das Abkoppeln weniger als eine Minute, und schon ist man bereit zum Laden.
Beachten Sie, dass die Ladegeschwindigkeit und -kurve je nach Fahrzeugmodell und Batteriekapazität unterschiedlich ist.
Das Ziehen eines Wohnwagens mit einem Elektrofahrzeug hat nicht nur ökologische Vorteile (und die Zukunft ist elektrisch!).
Elektro-Autos haben in der Regel einen langen Radstand, ein hohes Gewicht und einen niedrigen Schwerpunkt, was die Stabilität bei der Fahrt mit dem Gespann erheblich verbessert.
Das macht eine richtige Gewichtsverteilung zwar nicht überflüssig, aber der Wohnwagen schwangt dadurch weniger.
Auch bei den Fahrzeugen mit Verbrennermotor sind viele davon heutzutage nicht geeignet oder optimal für das Ziehen eines Wohnwagens.
Sie haben zum Teil verkleinerte Motoren, um den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen zu senken. Im Gegensatz dazu sind E-Fahrzeuge so konzipiert, dass sie ein hohes und gleichmäßiges Drehmoment liefern, sodass das Fahren bergauf mit einem Gespann ein Kinderspiel ist.
"Mit einem E-Auto können Sie ein kraftvolles und effizientes Ziehen des Wohnwagens genießen, ohne sich Sorgen um ausreichende Leistung machen zu müssen."
Hier in Norwegen ist frei stehen oftmals kein Problem. Ein guter Grund, die V2L-Funktion vieler E-Fahrzeuge zu lieben.
Mit dieser Funktion können Sie die Autobatterie als Strombank nutzen. Diese in den meisten Elektro-Auto-Batterien verfügbare Energie bedeutet, dass Sie bequem ein ganzes Wochenende ohne externe Stromquelle campen können.
Mit V2L können Sie Ihre Campingausrüstung oder Geräte im Wohnwagen mit Strom versorgen, für ein komfortables Campingerlebnis.
Für viele Camper liegt der Reiz des Campings darin, der Natur näher zu kommen. Das Ziehen eines Wohnwagens mit einem Elektrofahrzeug trägt zu einer nachhaltigeren Umwelt bei, indem es die Abgasemissionen reduziert. Das macht das Campingerlebnis noch angenehmer und gibt Ihnen das Gefühl, Ihren Beitrag zu leisten.
Nur einige der Vorteile, die ein E-Auto als Zugfahrzeug bietet. Wenn Sie in naher Zukunft über den Neukauf eines Autos nachdenken, sollte Sie das Ziehen eines Wohnwagens Sie nicht davon abhalten, ein Elektroauto zu kaufen!
Der Norweger Chris Gati fährt seit 2015 mit einem Elektroauto und damit seit 2019 als Gespann mit einem Adria Wohnwagen. Vor kurzem ist er auf einen Adora der neuen Generation umgestiegen und wird uns bald über seine nächsten Elektroauto-Abenteuer auf dem Laufenden halten!